Verlust


Nein! Wie konnte das nur passieren? Mir wurde genommen, was mir am meisten Halt gab. Mir wurde schlecht, als ich es erfuhr. Was hat man mir nur angetan? Ich verlor den Boden unter meinen Füßen. Ich konnte nicht mehr, wollte nicht mehr. Das war zu viel. Mir flossen die Tränen über die Wangen, doch ich brachte keinen Laut heraus. Ich wollte weg von hier. Nicht mehr leben. Gar nichts mehr. „Selbstmord“, schoss es mir durch den Kopf. Ich könnte mich von der nächsten Brücke stürzen. Vielleicht würde ich dann dahin kommen, wo sie jetzt auch ist. Doch ich wollte noch so viel erreichen. Nur, schaffte ich das allein? Ich hatte keine Ahnung, ob ich das durchstehen würde. Mein Leben war verflucht. Vor zwei Jahren starb meine Mutter an Krebs und dann starb auch noch Jenny. Keiner wusste weshalb. Aber ich wusste, dass ich nicht mehr kann. „Wen verliere ich als nächstes?“, fragte ich mich. Ich wollte diesen Gedanken nicht zu Ende bringen. Es klopfte an meine Zimmertür. Ich war unfähig zu sprechen. Meine Stiefmutter machte die Tür auf und steckte ihren Kopf in mein Zimmer. Sie sah wie ich weinte, setzte sich zu mir und nahm mich in den Arm.„Was ist denn los, Amy?“, fragte mich meine Stiefmutter verwundert. Sie war wie eine Mutter für mich.Ich wollte antworten, aber statt einer Antwort fing ich an laut zu schluchzen. Meine Stiefmutter strich mir sanft über den Rücken.„Beruhige dich erst einmal“, sagte sie. Ich versuchte mich zu beruhigen, nur es ging nicht. Wie auch? Jenny war tot. Sie war eine Hälfte von mir. Ich kannte sie seit dem ich zehn war. Ganze sechs Jahre war sie meine beste Freundin. Wir haben uns nie gestritten. Jenny hatte noch nicht wirklich gelebt und jetzt ist sie tot.Irgendwann fand ich meine Selbstbeherrschung wieder. Die Worte glitten mir immer noch nicht leicht über die Lippen, aber es kamen wenigsten Wörter aus mir heraus.„I-Ich habe g-g-gerade einen Anruf von J-J-J“, ich konnte ihren Namen nicht aussprechen. Der Schock saß noch zu tief.„Jenny?“, hakte Maria, meine Stiefmutter nach. Ich nickte.„Von ihren Eltern, sie ist t-t-t-tot!“, ich brauchte etwas damit ich es aussprechen konnte. Maria guckte mich entgeistert an. Ich glaube sie konnte es auch nicht fassen.„Oh Maus! Das tut mir schrecklich leid. Soll ich dich alleine lassen?“„Ja bitte. Ich muss mich erst mal beruhigen“, es entfuhr mir ein tiefer Seufzer. Maria ging aus meinem Zimmer heraus.Ich hörte eine dramatische Musik. Sie passte zu meiner Situation. Meine Nachbarin spielte seit kurzem Klavier, ich glaube sie war es, die die Töne produzierte. Mir flossen die Tränen in Strömen über die Wangen. Als ich mein Gesicht hob, fiel mein Blick auf meinen Schreibtisch. Dort lag neben einer Postkarte, die Jenny mir geschickt hatte eine Schere. Ich überlegte nicht lange und stand auf. Holte mir die Schere und schnitt mir die Hauptschlagader auf.

2 Kommentare:

  1. Muuusch kannst du auch mal fröhliche Geschichten schreiben ? :/ Och man.. ich glaub ich wüsste auch nicht was ich tun sollte wenn du nicht mehr wärst. :(( aber schön geschrieben ^^

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ne, kann ich nicht :D weiß ich echt nicht... habe mich noch nicht daran versucht :D aber vllt. versuche ich das ja mal demnächst :D

      Löschen