Oktoberliebe


Seine Worte klingen in meinen Ohren noch nach. Ich hätte nie gedacht, dass das einmal passiert. Alles nur das nicht. Nein! Am liebsten würde ich laut schreien, doch auch wenn der Schmerz tief sitzt möchte ich hier im Park nicht zum Mittelpunkt werden. Er ist ganz schön gerissen, denke ich, denn er weiß genau, dass ich, wenn nicht so viele Leute um uns herum gewesen wären, ganz anders reagiert hätte. Doch habe ich nicht vor alles in mich hinein zu fressen. Der Zeitpunkt, wo ich hemmungslos schreien kann, wird noch kommen.
Alles begann letztes Jahr im Oktober, genau vor einem Jahr. Ich ging hier im Park mit meiner Hündin Cherry spazieren, als ich ihn kennen lernte. Er kam mir entgegen, als Cherry auf einmal wie verrückt an meiner Leine zog. Sie rannte los und ich war nicht darauf gefasst, weshalb mir die Leine aus der Hand rauschte.
„Cherry!“, rief ich, „Komm sofort zurück.“ Aber es half nichts. Meine Hündin raste auf ihn zu und sprang an ihm hoch. Mich erstaunte, dass er stehen blieb. Ich wäre bei diesem Schwung umgekippt. Das erste was Cherry tat, war ihm einmal quer übers Gesicht zu schlecken. Jeder andere hätte mich vor entsetzten beschimpft. Das würde ich wetten. Doch er fing an zu lachen.
„Wer bist du denn?“, fragte er lachend und ich merkte wie die Anspannung aus mir wich, als er so gelassen darauf reagierte. Ich lief schnell zu den Beiden und entschuldigte mich.
„Kann ich irgendetwas tun um das von gerade eben wieder gut zu machen?“, ließ mich mein schlechtes Gewissen fragen. Er gab mir aber nur seine Handynummer und sagte, ich solle mich mal melden. Ich melde mich bei ihm und wir verabredeten uns und hatten viel Spaß, lachten alberten viel rum. Danach trafen wir uns immer häufiger. Anfang November kamen wir dann zusammen. Ich weiß noch genau wie ich ihm bei unserem ersten Treffen in die Augen sah und mich nicht mehr von ihnen lösen konnte.
„So wunderschön“, war das einzige was ich denken konnte. Innen, um die Pupille herum hatte er ein dunkles Braun, welches nach innen in das schwarz der Pupille überging. Nach außen wurden sie immer heller, doch schlug die Iris genau in der Mitte auf ein Grün um. Dieses Grün kam mir so magisch vor. Die Augen von ihm kann man einfach nicht beschreiben. Schon gar nicht die Wirkung, die sie auf mich ausübten. Ich war gefesselt von diesen Augen, so schön, so magisch und auch ein bisschen geheimnisvoll. Bei dem Gedanken an seine Augen muss ich immer noch lächeln, doch schlägt die schon im nächsten Moment in Trauer und Wut um.
Auf dem Weg nach Hause trete ich in mehrere Laubhaufen, ich muss mich beruhigen. Es tut gut die Blätter aufwirbeln zu sehen. Sie fliegen in alle Richtungen.
Zu Hause angekommen, schließe ich mich in mein Zimmer ein und schreie. Ich schreie einfach. Er hat mich wegen ihr verlassen. Wegen IHR! Ich glaube es immer noch nicht, doch merke ich auch, wie der Schmerz durch das Schreien gelindert wird. Doch ganz weg ist er natürlich nicht. Ich glaube auch kaum, dass jemand nach fast einem Jahr in einer Beziehung, den anderen einfach gehen lassen würde ohne auch nur einen Anzeichen von Trauer und Schmerz zu haben. Schon gar nicht wenn man wegen jemand anderem verlassen wird. Nein, niemand bei keinem würde das so sein.
Mein Schreien geht inzwischen in ein verzweifeltes Weinen über. Ich will ihn wieder. Er kann doch nicht einfach so gehen. Nein, das kann er mit jemand anderem machen, aber nicht mit mir. Mein Entschluss steht fest, ich werde kämpfen. Um ihn, um seine Liebe.

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